Geschichte auf Schritt und Tritt: Die Margarethenkirche erinnert an die einst mächtige Burg Reifnitz und eine grausame Sage.
Auf einer Kuppe östlich des Pyramidenkogels thront die kleine Margarethenkirche. Sie zählt zu den letzten Überresten der einst mächtigen Burg Reifnitz. Ihre Ursprünge von reichen bis in das 9. oder sogar 8. Jahrhundert zurück. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie 1145. Die Anlage dürfte eine der größten rund um den Wörthersee gewesen sein. Als sogenannte Drillingsburg bestand sie aus drei voneinander getrennten Komplexen. Der durch sie geschützte große Raum dazwischen diente vermutlich als Sammel- und Übungsplatz für Truppen.
Die Burg und in der Felswand darunter liegende Höhle kommen in einer Sage vor, die laut Volksmund im 13. und 14. Jahrhundert spielt: Damals soll die böse Tochter des Reifnitzer Burgherren einen unschuldigen Mönch zu Tode gequält haben. Der Legende nach hat sie den Mann Gottes nur wenige Tage überlebt. Ihre Seele ist aber weder im Himmel noch in der Hölle, sondern zur Strafe für den Tod des Mönchs in einer Schlange gelandet. Erst Jahrzehnte später sollte die Verdammte endgültig erlöst werden. Bis dahin musste die ehemals böse Frau im Körper der Schlange eine Höhle bewachen, die sich am Tag ihres Begräbnisses unter der Kirche aufgetan hat . . .
Die Schlange ist schon lange weg, ebenso die Burg. Mitte des 17. Jahrhunderts verlagerten die damaligen Eigentümer den Mittelpunkt ihrer Herrschaft von Reifnitz nach Keutschach. Die alte Anlage auf dem Berg wurde dem Verfall preisgegeben. An sie erinnern nur noch ein rekonstruierter Turm und einige Mauerreste. Die 1532 eingeweihte und vermutlich auf den Fundamenten der ehemaligen Burgkapelle errichtete Margarethenkirche ist hingegen vollständig erhalten geblieben. Und natürlich die Höhle aus der Sage. Zum Schutz der Tiere, die in ihr leben (keine Schlangen, sondern vor allem Fledermäuse und Spinnen), darf sie nicht betreten werden. Erlaubter und ungefährlicher – der Weg zum Loch ist sehr steil – kann man die traumhaft schöne Aussicht von der Kirche auf den Keutschacher See genießen, die zum Glück so gar nicht zur bösen Sage passt.
Die Margarethenkirche in der Ruine von Burg Reifnitz liegt direkt am Pyramidenkogelweg Keutschach. Wer sie ohne ausgedehnte Tour besuchen will, folgt mit dem Auto ab dem Kreisverkehr an der Pyramidenkogel-Kreuzung in Keutschach der Landesstraße zum Aussichtsturm. Nach 1,2 Kilometern biegt bei einer Art „Ortstafel“ eine kleine Straße nach St. Margarethen ab. Von hier aus sind es noch 20 Minuten zu Fuß zur Kirche. Die Strecke ist beschildert. Überhaupt nur 10 Minuten dauert die Wanderung, wenn man der kleinen Straße mit dem Auto noch ein paar Meter folgt und beim gelben Wanderweg-Schild parkt.